© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 28.04.2024 - 23:27 Uhr

DORMAGO

Tote Aale sind vermutlich erfroren

18.02.2021 / 20:15 Uhr — Dormago / duz

Dormagen. Karin Schwanfelder hat bei ihren regelmäßigen Säuberungsaktionen am Rhein mit ihren Kolleginnen und Kollegen schon eine Menge erlebt. So hat sie etwa nach einem Skelett inzwischen auch den dazu passenden Kopf gefunden. Jüngst an Rosenmontag waren die Mitglieder des Rhein Clean Up Dormagen Zons einmal mehr geschockt, nachdem sie in einem Bereich des Stürzelberger Grinds circa 100 tote Aale entdeckt hatten. Schwanfelder: „Sie trieben im Wasser, waren im Sand verbuddelt und hingen auch in den Sträuchern.“ Ein eingeschalteter Aal-Experte der Rheinfischerei-Genossenschaft kam zu dem Ergebnis: „Die Tiere sind wohl erfroren.“

Normalerweise können Aale sich auch an Land fortbewegen. Nach dem Hochwasser hätten sie also ohne Probleme wieder den Weg zurück in den Rhein nehmen können - wenn eben nicht die Kälte gekommen wäre. Bei den toten Aalen handelt es sich vermutlich um 13 bis 15 Jahre alte Weibchen, die auf ihrem letzten Weg zum Laichen in die Sargassosee waren. Nur dort im Atlantik vor der amerikanischen Ostküste treffen sich die Amerikanischen und die Europäischen Aale und laichen. Die Jungtiere treten dann ihre lange Reise in die Flüsse und Seen der jeweiligen Kontinente an.

Das Aalsterben hat jetzt auch die heimische Politik erreicht: Die GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss halten eine konsequente Ursachenforschung für dringend notwendig. „Eine Untersuchung der toten Tiere ist schon deshalb erforderlich, um die Ursache für das Aalsterben zu finden und abzustellen“, sagt Ute Leiermann, Kreistagsabgeordnete der GRÜNEN. Die Weltnaturschutzunion IUCN führe den Aal als Art in der höchsten vom Aussterben bedrohten Gefährdungsstufe an. Zu den Gefahren zählten neben der Zerstörung des Lebensraumes, Hindernissen in Flüssen und Überfischung auch die zunehmende Wasserverschmutzung. Eine konkrete Untersuchung der toten Aale dürfte indes schwierig sein: „Wir waren heute noch mal vor Ort und wollten einige Aale einsammeln, um sie zur weiteren Untersuchung an die Rheinfischerei-Genossenschaft in Erftstadt zu schicken“, erklärt Karin Schwanfelder. „Aber sie sind verwest oder am Verwesen. Dann kann man sie leider nicht mehr untersuchen.“

 

Fotoquelle: Rhein Clean Up Dormagen Zons

Pressefotos
Einige der toten Aale, die die Umweltschützer am Grind entdeckten
Einige der toten Aale, die die Umweltschützer am Grind entdeckten